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Geschichte des Solariums

Wenn wir heute von der Sonnenbank reden, meinen wir nicht die sonnengewärmte Liege im Garten, sondern sprechen von jener Bräune, die man sich witterungsunabhängig gegen Bezahlung das ganze Jahr über im Sonnenstudio abholen kann. Sonne, Wärme und Bräune sind nicht nur die Ingredienzen eines gelungenen Urlaubs, wir streben ihnen das ganze Jahr über nach und haben zwischenzeitlich gelernt, sie uns als Helferlein künstlich nutzbar zu machen. So lohnt es durchaus, sich einmal Gedanken über die geschichtliche Entwicklung des Solariums zu machen.

Ein Solarium wird von außen dargestellt.

Die sprachliche Wurzel unseres Worts 'Solarium' lässt sich bis ins Latein der Antike zurückverfolgen und stammt ursprünglich vom lateinischen 'sol', die Sonne, ab. Die Ableitung 'Solarium' existierte bereits im alten Rom und stand für ein Flachdach oder eine Terrasse. Im Laufe der Zeit wurde es ins Deutsche eingeführt und überdauerte als 'Söller' bis ins Gegenwartsdeutsch. Auch der Söller bezeichnet heute noch einen Platz an der freien Sonne, der nicht überdacht ist.

Als wichtiger Schritt zur Kontrolle und der damit verbundenen Möglichkeit der Nutzung von Licht durch den Menschen gilt die Entdeckung der UV-Strahlen. 1801 entdeckte der deutsche Wissenschaftler Johann Wilhelm Ritter, dass sich Silberchloridpapier durch ultraviolettes Licht sehr leicht schwärzen lässt. Es dauerte aber noch ein gutes Jahrhundert bis die heilende Wirkung des UV-Lichts entdeckt wurde. So berichtete der österreichische Arzt Gustav Kaiser im Jahr 1902 von einem Selbstversuch, bei dem er eine nicht von allein heilende Wunde regelmäßig mit einer UV-Lampe bestrahlte, worauf sich die Wunde in der Folge wieder schloss. Aber auch eine an Tuberkulose erkrankte Patientin gesundete nach einer vierwöchigen UV-Strahlentherapie. Bei weiteren Untersuchungen erkannte Kaiser die günstige Wirkung des UV-Lichts im Einsatz gegen Hautkrankheiten. Bis zum ersten Solarium oder Sonnenstudio vergingen aber noch etliche Jahrzehnte.

Tatsächlich gilt 1975 als Geburtsjahr des modernen Solariums und geht auf eine Erfindung des Deutschen Friedrich Wolff zurück. Wolff gelang es, eine Technologie zu entwickeln, die ein gesundes Bräunen ohne Sonnenbrand ermöglichte. Die hierfür entwickelten UV-Leuchtstoffröhren werden heute als Niederdrucklampen bezeichnet. Eingebettet in ein System von Reflektoren entstand so die erste Sonnenbank, die eine der Sonne entsprechende UV-Strahlendosis abgab. In der Folge eroberte die deutsche Erfindung des Solariums und damit einhergehend des Sonnenstudios den gesamten Globus innerhalb weniger Jahrzehnte.

Funktion und Auswirkung des Solarium

Im Solarium oder Sonnenstudio wird der gesamte Körper durch künstlich erzeugtes UV-Licht bestrahlt, es kommt hierbei durch die ultraviolette Strahlung zur Bräunung der Haut. Die zur Sonnenbräunung eingesetzten UV-Leuchtstoffröhren können sich in Leuchtstärke und Verhältnis der abgegebenen UV-A- beziehungsweise UV-B-Strahlung unterscheiden.

Während die UV-A-Strahlung für die Bräunung der oberen Hautschichten verantwortlich ist, sich schnell entwickelt und ebenso schnell wieder abbaut, bestrahlt das UV-B-Licht die tieferen Hautschichten und entwickelt ihre Bräune in der Regel erst nach ein paar Tagen und ist länger anhaltend. Je nach gewünschtem Bräunungsziel ist die entsprechende Sonnenbank zu wählen. In Maßen wirkt sich das UV-Licht erwiesenermaßen positiv auf die Gesundheit aus, dem stehen allerdings auch gravierende Nachteile gegenüber. So trägt die UV-Strahlung zur frühzeitigen Hautalterung bei, besonders auch das in ihr enthaltene Infrarot-A-Licht. Als unmittelbare Folge dieser unnatürlichen Hautalterung kommt es verstärkt zu Krankheitsfällen von Hautkrebs und Augenschäden. Da etliche dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse erst in den letzten Jahren gewonnen werden konnten, hat es unwissentlich über viele Jahrzehnte regelmäßigen Missbrauch durch die Solarien-Kunden gegeben. Heute wird empfohlen maximal 50 Sonnenbäder pro Jahr zu konsumieren, wobei hierin sowohl natürliche wie künstliche Bäder inkludiert sind.

Eine Sonnenbank wird von innen dargestellt.Um die Sonne in Maßen und ohne langfristige Hautschäden zu genießen, sollte man zunächst die persönliche Erythemschwelle durch den Arzt oder geschultem Solariumpersonal festlegen lassen. Unter der Erythemschwelle wird jene Strahlendosis verstanden, die eine Hautrötung (=Erythem) erzeugen kann, wobei die Schwelle vom Pigmenttyp abhängig ist. Wichtig ist, dass die Erythemschwelle beim Sonnenbaden nicht überschritten wird. Auf Basis der persönlichen Werte wird die Anzahl der Minuten festgelegt, die das Sonnenbad im Sonnenstudio dauern darf, in Abhängigkeit von der Stärke der verwendeten UV-A- bzw. UV-B-Strahlung. Während das UV-A-Licht vorhandene Hautpigmente verdunkelt, fördert das UV-B-Licht das Wachstum neuer Pigmente.

Jeder Sonnenbrand - egal ob durch natürliche Sonneneinwirkung oder Solarium verursacht - erhöht das Hautkrebsrisiko. Jährlich sterben in Deutschland bis zu 3000 Menschen an den Folgen des schwarzen Melanoms. Manche Zeitgenossen zeigen bereits eine psychische Abhängigkeit, dieses Suchtverhalten nennt man Tanorexie. Seriöse Befürworter und Gegner von Solarium und Sonnenstudio sind sich aber einig, auf die Dosis kommt es an.